Triggerfaktoren

Pathogenese

Trotz intensivierter Forschungsarbeiten der letzten Jahre ist die Pathogenese der Hidradenitis suppurativa / Acne inversa noch ungeklärt. Insbesondere ist der Grund für die Chronizität der Erkrankung nach wie vor unklar.

Zu den anerkannten Triggerfaktoren der Hidradenitis suppurativa / Acne inversa gehören das Rauchen, die Adipositas, die Entzündung der Haarfollikel, die bakterielle Besiedlung – insb. mit Staphylococcus aureus (S. aureus) -, die genetische Prädisposition, die regionale Hyperhidrose sowie die mechanische Irritation.

Im aktuellen wissenschaftlichen Diskurs wird darüber hinaus auch die Rolle von Hormonen und Biofilm diskutiert.

Konstruktiver, ressourcenfokussierter Umgang mit den Risikofaktoren

Risikofaktoren im Patientengespräch

Patienten machen vielfach die Erfahrung, dass Ärzte im Patientengespräch einen starken Schwerpunkt auf die beiden Risikofaktoren Übergewicht und Nikotinabusus legen.

Angesichts der unklaren Pathogenese ist es einerseits nachvollziehbar, dass vermeintlich leicht zu steuernde Risikofaktoren betont werden. Andererseits wird der Blick aber teilweise so stark auf diese beiden Risikofaktoren verengt, dass auch Nichtrauchern empfohlen wird den (nicht existenten) Nikotinabusus zu beenden und Patienten mit einem BMI von weniger als 30 oder sogar weniger als 25 eine Gewichtsabnahme empfohlen wird.

Zum Thema Rauchen stellt die Leitlinie jedoch deutlich fest: „Obwohl Rauchen einer der pathogenetischen Faktoren der Hidradenitis suppurativa / Acne inversa ist, liegen keine Studien dazu vor, dass eine anhaltende Beendigung des Tabakkonsums zu klinischer Verbesserung führt.“

Viele Patienten berichten mir, dass die starke Fokussierung ihrer Ärzte auf diese beiden  Risikofaktoren von den Patienten subjektiv als wenig wertschätzend und teilweise sogar als schuldzuweisend wahrgenommen wird. Ich bin dazu übergegangen, diese beiden Risikofaktoren (sofern es überhaupt einen Anlass gibt) ressourcenorientiert und damit im Sinne einer Stärkung des Gefühls der Selbstwirksamkeit als eine Möglichkeit darzustellen, die sich Patienten eröffnet, durch eigenes Handeln möglicherweise selbst zu einer Verbesserung beitragen zu können.

Bei Bedarf erhalten die Patienten Informationen zum Thema Rauchentwöhnung sowie Hinweise darauf, was eine gute Ernährungsberatung ausmacht und dass es dabei nicht nur um Gewichtsabnahme geht sondern auch ggf. ganz persönliche Risikofaktoren durch professionelle Beratung und ggf. Umstellung von Ernährungsgewohnheiten zu identifizieren.