Als Niedergelassener Acne inversa/ hidradenitis suppurativa (L73.2) diganostizieren
Was ist Acne inversa/ Hidradenitis suppurativa?
Dessauer Definition
„Hidradenitis suppurativa/Acne inversa ist eine chronisch rezidivierende Hauterkrankung, die üblicherweise nach der Pubertät auftritt und vernarbend verlaufen kann. Sie manifestiert sich mit schmerzhaften, tief lokalisierten, entzündlichen Hautläsionen, die in Terminalfollikel- und apokrinen Drüsen-reichen Hautregionen auftreten, am häufigsten in den Axillen sowie der Inguinal- und Anogenitalregion.“ (Dessauer Definition, Leitlinie S. 14)
Befund: einzelne Abszesse
Liegen einzelne Abszesse vor, sollte der Behandler immer auch Akne inversa in Erwägung ziehen, bei:
- mehrfachen Rezidiven,
- Lokalisation in Körperfalten,
- vernarbender Heilung.
Weitere Hinweise auf Akne inversa liefern:
- positive Familienanamnese
- positive Anamnese/ Befund: Pilonidalsinus
- Nikotinabusus
- Diabetes
Für Patienten eignet sich der folgende Satz zur Erkennung von Akne inversa
Für Niedergelassene ist v.a. die klinische Diagnose relevant
In der Praxis spricht einiges für eine vorrangig klinische Diagnose:
- unspezifische Histologie
- Fehlen von Biomarkern
- Fehlen von spezifischen Befunden im mikrobiellen Abstrich
Hurley Stadium I
Einzelne Abszesse, keine Fistelgänge und Vernarbungen
Hurley Stadium II
Ein oder mehrere weit auseinander liegende Abszesse mit Fistelgängen und Narbenbildung
Hurley Stadium III
Flächiger Befall mit Abszessen, Fistelgängen und Narbenzügen
Differentialdiagnose
Im perianalen Bereich müssen ein Morbus Crohn, ein periproktitischer Abszess und die Pilonidalsinus-Krankheit (als unilokulärer Typ der Hidradenitis suppurativa / Acne inversa) differentialdiagnostisch erwogen werden. Im Initialstadium ist es schwierig, rezidivierende Follikulitiden von einer beginnenden Hidradenitis suppurativa / Acne inversa an den inversen Hautregionen zu differenzieren.
Leitlinie, S. 20
Einordnung/ Disclaimer
Dieser kurze Überblick soll natürlich nicht die ausführlichen Hinweise zur Diagnostik aus der Leitlinie ersetzen.
Es geht mir vielmehr darum, Behandlern, die den Verdacht haben, ein Patient könne von Akne inversa betroffen sein oder deren Patienten sie auf die Möglichkeit einer Akne inversa Erkrankung hinweisen, anhand eines kurzen Überblicks sowie Fotos mit Beispielbefunden bei der Diagnose zu unterstützen.